Spielpädagogik

Spielpädagogik beschreibt – vereinfacht gesagt – Methoden, Didaktik und Zielsetzungen des Spielens in allen erdenklichen Formen und Fachdisziplinen. Dazu wurden eine Menge Bücher und Artikel verfasst, die der näheren Auseinandersetzung dienen. Eine vollständige Behandlung des Themas würde den Rahmen sprengen und zudem keine fundierte Ausbildung zum und Erfahrung als Jugendleiter:in ersetzen.
Nichtsdestotrotz möchten wir im Folgenden die Anforderungen an die Spielleitung bei der Auswahl und Durchführung von Spielen zusammenfassen.
Betrachtet man ein Spiel als ein Projekt, lässt sich dieses in vier zentrale Phasen unterteilen:

1. Planung

In der Planungsphase geht es darum, geeignete Spiele auszuwählen und vorzubereiten.
Als Grundlage für die Auswahl dienen die Gruppenkonstellation (Alter & Anzahl der
Spieler:innen, Dynamik der Gruppe etc.), die zeitlichen und örtlichen Rahmenbedingungen sowie das verfügbare Spielmaterial.
Die Auswahl kann auch einer bestimmten Zielsetzung (s. Kategoriebeschreibungen) folgen.
Die Vorbereitung beinhaltet neben der Materialbeschaffung die Verteilung der
Leitungsaufgaben an die Mitglieder der Spielleitung, die eventuelle Anpassung des
Schwierigkeitsgrades durch Variationen und die Überprüfung des eigenen Verständnisses der Regeln.
Kurz bevor das eigentliche Spiel beginnt, sollten die Örtlichkeiten überprüft und das Material hergerichtet worden sein.

2. Präsentation

In der Präsentationsphase wird das Spiel klar und verständlich erklärt. Regeln, Sicherheitsaspekte und Ziele der Aktion sollten geklärt, die Zustimmung der Gruppe erfragt werden. Es gilt das Prinzip der Freiwilligkeit: sollte die Gruppe oder einzelne Mitglieder nicht mit Spielen einverstanden sein, kann man versuchen, sie zu überzeugen, sollte aber niemanden zur Teilnahme zwingen.
Wichtig ist bereits hier die Motivation der Gruppe: Ist die:der Spielleiter:in selber motiviert, „färbt das ab“ und hilft dabei, die Neugierde und den Entdeckungsdrang der Spieler:innen anzuregen.
Viele Spiele können durch die Verpackung in eine Rahmenhandlung (das „Abenteuer“ in „Kooperative Abenteuerspiele“) aufgewertet und das Regelwerk dadurch besser verständlich gemacht werden.
Vor der eigentlichen Aktion sollten alle Verständnisfragen beantwortet sein. Oft erspart eine Proberunde oder das Vormachen der beinhalteten Übungen viele Fragen!

3. Aktion

In der Aktionsphase – der Durchführung des eigentlichen Spiels – gilt es, als Spielleitung aktiv zu beobachten und so wenig wie möglich einzugreifen, um die Einhaltung der Regeln und Sicherheitsmaßnahmen zu gewährleisten.
Je nach den Anforderungen des Spiels kann die Spielleitung selber als Spieler:innen teilnehmen oder aber – z.B. bei anspruchsvolleren oder kooperativen Aufgaben - als Aufsicht/Schiedsrichter:innen außen vor bleiben.
Auf Schwierigkeiten sollte flexibel reagiert und im Falle des Zweifels am sicheren Verlauf das Spielgeschehen unterbrochen werden, um regelnd einzugreifen.
Neben der Sicherheit spielt auch hier die Motivation eine Rolle: Grundsätzlich sinkt sie, wenn die gestellten Aufgaben zu schwierig oder zu leicht sind. Beidem kann man entgegenwirken: zum einen können Tipps oder Hilfestellungen unterstützen, während zum anderen zusätzliche Regeln (solange sie z.B. die Logik der Rahmenhandlung zulässt) die Herausforderung steigern.

4. Reflexion

In der Reflexionsphase werden ein oder mehrere Spiele ausgewertet: Dies betrifft zum einen die direkten Rückmeldungen der Gruppe nach der Aktion, wie auch die rückblickende Bewertung des Geschehens im Leitungsteam.
Ob und in welchem Umfang eine Reflexion mit der Gruppe stattfindet, entscheidet die
Art und Größenordnung des Spiels. Es ist nicht notwendig, nach jeder kleinen Aufwärmübung das Feedback der Gruppe einzuholen. Eine Reflexion kann auch zusammenfassend am Ende einer Einheit oder Gruppenstunde sinnvoll sein.
Die Leitung sollte (z.B. mithilfe von Feedback-Spielen, S. XX) allen ermöglichen, sich auszudrücken, Gesprächsregeln Geltung verschaffen und die eigenen Beobachtungen erst am Schluss und nicht zu dominant einbringen.
Die Reflexion im Leitungsteam dient der Evaluation der eigenen Arbeit. Sie sollte nach jeder Einheit, Gruppenstunde o.ä. stattfinden, um die Qualität der weiteren Gruppenaktivitäten beizubehalten und zu verbessern.

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